Baujahr: | 1956 | |
Motor: | Typ | F2L612 |
Kühlung | Luft | |
Hubraum
Bohrung |
1526 cm³
90 mm |
|
Leistung | 24 PS/ bei 2300 Umdrehungen | |
Kupplung: | Einfache Trockenscheibenkupplung | |
Typ | F&S K12KZ | |
Getriebe: | Hersteller | Deutz |
Vorwärtsgänge | 10 | |
Rückwärtsgänge | 2 | |
Gewichte: | Leergewicht | 1450 kg |
z. Gesamtgewicht | 1800 kg | |
Abmessungen: | Länge | 2720 mm |
Breite | 1600 mm | |
Höhe | 1530 mm | |
Bereifung: | Vorne | 5,00-16 ASF |
Hinten | 10-28 AS |
Mein F2L612/5 bei einer Probefahrt im teilrestaurierten Zustand.
Zu meinem F2L612/5 kam ich durch eine Kleinanzeige in einer lokalen
Zeitung. Dort stand Deutz 24 PS Bauj. 56 günstig abzugeben Tel:...
Nach
einigen Telefonaten wurde ein Besichtigungstermin ausgemacht. Der damalige
Besitzer war Winzer und der Schlepper bis vor einem Jahr noch im Einsatz.
Nach einer kleinen Probefahrt und einigen prüfenden Blicken wurde
verhandelt. Der Verkäufer wollte mit dem Preis nicht so recht runter
gehen, weil der Schlepper in so einem guten Zustand sei, daß er auch
jederzeit ohne Beanstandungen einer TÜV-Prüfung standhalten würde.
"Gut dann bring´ ihn über den TÜV und nächste Woche
komme ich den Schlepper abholen."
Diese Klausel wurde in den Kaufvertrag aufgenommen und ich war stolzer
Besitzer meines ersten richtigen Schleppers (mit 2 Achsen). Ganz so einfach
wie sich der Verkäufer die Sache mit der Hauptuntersuchung vorgestellt
hatte war es dann doch nicht. Das Bremsband der Feststellbremse mußte
neu belegt werden. Die Zapfwelle wurde neu abgedichtet. Die Spurstange
bekam einen neuen Gummipuffer. Als ich den Schlepper dann abholte verabschiedete
mich der Winzer mit den Worten "Ach ja und ein Lager an der Hinterachse
hab´ ich erneuert!". Allerdings mit einem ungeeigneten Lager
wie sich später bei der Restauration herausstellen sollte.
2. Der Zustand vor der Restauration:
Wie oben beschrieben war der Schlepper TÜV frei. Der Zustand in
dem er sich befand kann man als eingeschränkt einsatzbereit beschreiben.
So ziemlich alle Dichtungen waren kaputt, so daß der Schlepper nach
einigen Betriebsminuten aus allen Stellen Öl spuckte. Am meisten durch
die defekte Kurbelwellendichtung, durch die das Öl auf das Lüfterrad
lief, das dann je nach Drehzahl eine Ölfontäne darstellte. Ein
weiteres gutes Beispiel stellt die Abdichtung des Lenkgetriebe dar, die
auf den ersten Blick dicht schien, dies war allerdings nur der Fall weil
überhaupt kein Öl mehr drin war.
Dem äußeren Erscheinungsbild war anzusehen, daß der
Traktor in seinen bis dahin 43 Lebensjahren viel arbeiten mußte.
Ermüdungsrisse auf den Kotflügeln, Rost und Lochfraß darunter.
Bei den Trittblechen ebenso. Die übrigen Blechteile waren in verhältnismässig
gutem Zustand. Der Lack war schon einmal grob ausgebessert worden, so daß
Korrosion keine große Chance hatte.
Der Ölbadluftfilter fehlte komplett und die Pedale der Lenkbremse
waren oberhalb der Trittbleche abgeschnitten. Außerdem waren an einigen
Stellen behelfsmäßige, bäuerliche Reparaturen (oder besser
Basteleien) zu erkennen.
3. Die Restauration:
Ich zerlegte den Schlepper komplett und überarbeitete nach und
nach alle Einzelteile:
Der Schlepper wurde zwischen Getriebe und Kupplungsglocke auseinander
"gefahren" um nach Ausbau des Schwungrads und der Kupplung an die Kurbelwellendichtung
zu gelangen. Die
Kupplung war zwar stark verölt aber noch nicht sehr verschlissen.
Nach einer sehr gründlichen Reinigung konnte diese wieder eingebaut
werden. Alle weiteren kleineren Dichtungen des Motors wurden ebenfalls
erneuert. Das Ventilspiel wurde nachgestellt. Einige Hochdruckschläuche
mußten ersetzt werden. Die Leitung zum Öldruckmanometer fehlte
und wurde neu verlegt. Die Kipphebel und Stössel bzw. Stösselrohre
wurden von einer dicken Kruste Ölkohle befreit und der Motor bekam
neues Öl. Anschließend wurde noch der Kraftstofffilter gründlich
gesäubert.
Nach diesen Maßnahmen lief das Agregat sauber und wie ein Uhrwerk.
Nach einigen Betriebstunden wurde ein erneuter Ölwechsel durchgeführt.
Das Getriebeöl war stark mit rostigem Wasser verschmutzt, daß
wahrscheinlich am Schalthebel herunter gelaufen war und durch einen Riß
in der Metallmanschette am unteren Ende des Hebels ins Getriebe gelangte.
Der Riß wurde geschweisst. Nachdem die Ursache behoben war wurde
das Getriebe ausgewaschen und mit frischem Öl versorgt.
An den diversen anderen Getrieben wurden ebenfalls kleinere Undichtigkeiten
beseitigt und mit neuem Öl versehen. Abschließend wurden die
beiden Schalthebel mit neuen Knöpfen verschönert.
Der fehlende Luftfilter und Erstzteile für die Lenkbremse konnte
ich von ausgeschlachteten Leidensgenossen bei einer Landmaschinen-Schlosserei
kaufen.
Die Blechteile mußte ich erstmal schweissen und richten bis sie
wieder ein annehmbares Kleid für den Traktor darstellten.
Nachdem der gesamte Deutz von seinem Lack befreit war wurde er grundiert
und anschließend lackiert, was sich als gar nicht so leicht, für
einen ungeübten Hobbyschrauber, herausstellte. Bis ich mit meinen
Lackierergebnissen zufrieden war wurde die arme, geschundene Motorhaube
bestimmt ein halbes Dutzend mal lackiert und wieder abgeschliffen.
Die gesamte Elektrik habe ich auch erneuern müssen, da mir die
abenteuerliche, bäuerliche Verlegung und der Zustand der gesamten
Leitungen Angstschweiß auf die Strin trieb.
Das oben erwähnte Lager der Hinterachse machte nach einigen wenigen
Betriebsstunden verdächtige Geräusche außerdem erwärmte
sich die Bremstrommel beachtlich. Nach Ausbau der Steckachse und und einem
kurzen Vergleich des Lagers mit der Angabe in der Ersatzteilliste stellte
sich heraus, daß das eingebaute Lager zwar die richtige Größe
hatte.Aber nicht für die Lagerung einer Hinterachse in einem 1,5 Tonnen
schweren Traktor gedacht war. Dazu kommt noch, daß das falsche Lager
auf beiden Seiten geschlossen war und so beim Abschmieren der Hinterachse
gar kein Versorgung mit Fett erfolgte. Nun rollt mein Schlepper auf einer
angemessen gelagerten Hinterachse. Die Reifen sind zwar nicht mehr die
Besten aber noch halbwegs aktzeptabel.
Als einer der letzten Handgriffe wurden noch die Blinkerhalter, die
aus einer Art festen Gummi sind und durch überstreichen mit grünem
Lack versprödet waren, mit Gummipflegemitteln und Reifenlack wieder
in ihre Ursprungsfarbe und annähernden Zustand zurück versetzt.
Ich habe den Schlepper mit einem Saison-Kennzeichen zugelassen und bei
schönem Wetter kann man mich und mein grünes Cabrio auf
Deutschlands Straßen sehen.