Wenn man den Lenoir-Motor in eine Schublade zwingen will, dann in die
der Zweitakter.
Im ersten Takt beginnt sich der Kolben zu senken, dadurch saugt
er ein Gemisch von Luft und Leuchtgas ein. Nachdem der Kolben die Hälfte
seines Wegs zurückgelegt hat wird das Gemisch durch Bunsenelemente
und Hochspannung entzündet. Die bei dieser Explosion entstehende Ausdehnung
drückt den Kolben weiter nach unten und gibt ihm genübend Schwung
mit um im 2. Takt wieder nach oben zu gelangen und dabei das verbrannte
Gas auszustoßen.
Die Lenoir-Motoren waren wasssergekühlt und hatten meist liegende
Zylinder.
Im Verbrauch waren sie allerdings keine Sparer. Der Verbrauch lag je
nach Leistungsklasse bei mehreren Kubikmeter Leuchtgas pro Betriebsstunde.
Um diesem hohen Verbrauch nachzukommen waren die Lenoir-Motoren meist an
die städtischen Gasleitungen angeschlossen.
Die Lenoir-Motoren wurden in verschiedenen Leistungsklassen mit bis
zu 8 PS gebaut. Allerdings waren die Drehzahlen sehr gering.
Die Lenoir-Motoren waren damals den Dampfmaschinen überlegen und
setzten sich schnell bei den finanzstarken Firmen durch.
Ein Nachteil war allerdings die relativ kurze Lebensdauer der Aggregate.
Der Erfinder:
Jean Joseph Etienne Lenoir lebte von 1822 bis 1900. Er wurde in Belgisch-Luxemburg
geboren. Später lebte er in Paris und machte zahlreiche Erfindungen
und meldete diverse Patente an. Darunter auch der Lenoir-Motor, dessen
Patent er 1860 erhält.