DEUTZ
-Die Geschichte einer Motorenfabrik-
Die Geschichte der heutigen DEUTZ AG beginnt vor zwei Jahrhunderten mit
dem jungen, motorenbegeisterten Nicolaus August
Otto. Otto war auf einer seiner zahlreichen beruflichen Reisen
als Kaufmann unterwegs, als er von einem Franzosen hörte, der einen
Motor erfunden hatte. Dieser, nach seinem Konstrukteur benannte Lenoir-Motor,
übte auf Otto eine besondere Faszination aus, so daß er sich
entschloß einen solchen Motor nachzubauen. Er suchte schon bald nach
Verbesserungen, indem er mit dem Zündzeitpunkt experimentierte. Eine
einschneidende Entdeckung machte Otto jedoch mit der Beobachtung, daß
dem Verdichten des Gases vor der Zündung eine höhere Leistungsabgabe
folgt. Die ersten Prototypen des weiterentwickelten Lenoir-Motors hatten
allerdings keine hohe Lebensdauer, da die enormen Belastungen der Verbrennungsstösse
zu hoch waren. Otto ließ sich durch diese Mißerfolge nicht
einschüchtern und widmete sich nun ganz dem Motorenbau.
Ab 1863 konzentriert sich sein Interesse auf den Atmosphärischen
Motor. Langsam aber sicher geht ihm mit seinen nicht ganz billigen
Versuchen das Kapital aus. In Eugen Langen findet er einen finanzstarken
Partner, mit dem er am 31.03.1864 die Motorenfabrik N.A. Otto &
Cie gründet. Die beiden entwickeln mit dem Langens Schaltwerk
den Atmosphärischen Motor entscheidend weiter.
1867 stellt sich der bis dato größte Erfolg ein: Otto und
Langen gewinnen mit ihrem Motor auf der Weltausstellung in Paris die Goldmedaille.
Als neuer Teilhaber tritt Roosen und mit ihm neues Kapital in das junge
Unternehmen ein, das nun in Langen, Otto & Roosen umbenannt
wird. Langsam aber sicher stellen sich wirtschaftliche Erfolge ein.
Der Absatz und die Fertigung der 1-2 PS starken Gasmotoren steigen. Besonders
lange wirkt Roosen allerdings nicht mit. Als er 1872 ausscheidet,
benennen Otto und Langen ihre Firma in Gasmotoren-Fabrik Deutz AG
um. Otto und Langen wollen aber nicht nur den Namen ändern, sondern
ihnen schwebt eine Neuorganisation ihres ganzen Betriebes vor um den wachsenden
Auftragszahlen nachzukommen. Vor allem die Fertigungsprozesse und Betriebseinrichtungen
sollten verbessert werden. Zu diesem Zweck wird im selben Jahr der erfahrene
Gottlieb Daimler neuer Werksleiter. 1873 wird Wilhelm Maybach auf seine
Empfehlung neuer Chefkonstrukteur.
Otto und der neue Werksleiter sind immer häufiger zerstritten.
Otto will nämlich wieder an seiner alten Vision, einem direktwirkenden
Motor, weiterarbeiten. Daimler hingegen versucht weitere Verbesserungen
an dem atmosphärischen Motor voran zu treiben, ohne wirklich Erfolge
zu erzielen. Auch für ihn bleibt die magische Leistungsgrenze von
3 PS unüberwindlich.
Otto arbeitet weiter und entwickelt seine Theorie der Schichtladung,
die den Motor weniger schnell verschleißen lassen soll. 1876 erreicht
er mit seinem neuen Motor, der durch die Vorverdichtung des Gasgemischs
arbeitet, die Serienreife. Diese Entwicklung ist die Mutter der bis heute
arbeitenden Viertakt-Ottomotoren.
Die Produktionszahlen steigen rapide und verdrängen die bisher produzierten
Gasmotoren fast vollständig. 1882 scheiden Daimler und Maybach aus.
Die Absatzzahlen steigen jedoch weiter und in den darauffolgenden beiden
Jahren werden über 1500 Motoren produziert. Jedoch werden diese Erfolge
von gerichtlichen Auseinandersetzungen und patentrechtlichen Streitigkeiten
überschattet. Otto und Langen werden zum guten Schluß keine
Patentrechte für das Viertaktprinzip zugesprochen bzw. vorhandene
werden annulliert.
Ab 1897 werden in Deutz die ersten Dieselmotoren in Lizenzfertigung
produziert. Diese ersten Dieselaggregate waren allerdings nicht sehr ausgereift,
so daß die Produktion bald wieder eingestellt wird.
Im Jahr 1906 wird die Produktion von Motoren, die nach dem Brons-Verfahren
arbeiten, aufgenommen. Diese Motoren sind wesentlich leistungsstärker.
In der damaligen Produktpalette waren Ausführungen mit 1-4 Zylindern
und Leistungen bis zu 80 PS zu finden.
Vor dem Auslaufen der Patentrechte von Rudolf Diesel beginnt man in
Köln-Deutz mit der Entwicklung eigener Dieselmotoren, um nach Ablauf
der Patentfrist am 28.2.1907 mit eigenen Dieselmotoren aufwarten zu können.
Diese Rechnung geht auf und ab dem 1.3.1907 werden die eigenen Deutz-Diesel
Motoren mit Kompressor gebaut.
Unter der Leitung von Prosper L´Orange wird ein kompressorloser
Dieselmotor bei Deutz entwickelt, der ab 1908 in den Handel kommt.
Die einstigen Gründer der Gasmotoren-Fabrik Deutz AG erlebten
dies allerdings nicht mehr. Otto starb bereits im Jahre 1891 und Eugen
Langen nur 4 Jahre später am 2. Oktober. Die von ihnen gegründete
Firma wurde immer größer und verzweigte sich immer mehr. Nicht
nur die Produktion von Motoren, sondern auch die Zusammenarbeit und Fusionen
mit vielen anderen mehr oder weniger erfolgreichen Firmen bescherte dem
Kölner Unternehmen in vielen Zweigen rund um Motoren und Fahrzeuge
Erfolge.
So entwickelte sich im Laufe der Zeit aus der Gasmotoren-Fabrik
Deutz AG die Klöckner-Humboldt-Deutz AG und später
die DEUTZ AG.
Ein Teil davon ist auch die erfolgreiche Produktion von Landmaschinen
und Traktoren.
Auch wenn viele dieser Fusionen und Veränderungen bei Deutz nicht
unbedingt mit den Deutz-Traktoren zu tun haben, werde ich mich trotzdem
bemühen, auch diese Kapitel der Deutz-Geschichte in nächster
Zeit auf dieser Seite zu beleuchten und darzustellen.